Starlink im Test
Für Mitte dieses Jahres hatte SpaceX den Start der Betaphase des Satelliten-Internet-Programms „Starlink“ für Deutschland angekündigt und damit einmal mehr Erwartungen übertroffen: Schon Anfang Mai können wir, die E.INFRA, ein Fazit aus unseren firmeninternen Tests ziehen.
Zwischen 50 und 150 Mbit/s im Download stellt Elon Musk in Aussicht. Sollte die Technik halten können, was der Erbauer verspricht, würde Starlink einen Meilenstein digitaler Infrastruktur darstellen. Durch ihre Anwendbarkeit bei der Konzeption und der Leistung mobiler Netzwerklösungen wäre diese Innovation auch für die E.INFRA von großem Interesse. Also hat die IT-Abteilung genauer hingeschaut.
Das Ergebnis ist überraschend positiv. Mit stetigen Uploadgeschwindigkeiten von 30-60 Mbit/s und sehr geringen Latenzen (30-50 Millisekunden) hat Starlink in unserer bisher 48-stündigen Testphase einen stabilen Eindruck hinterlassen. Die Downloadgeschwindigkeiten variieren deutlich stärker: Sowohl Peaks mit 400 Mbit/s als auch Tiefstwerte von 2 Mbit/s lassen sich verzeichnen. Dabei sind extreme Schwankungen nahezu im Minutentakt in beide Richtungen zu beobachten. Die „Outages“, also das Abbrechen der Verbindung zu den Satelliten, sind ein bekanntes Thema. In unserem Test fiel das Signal in einem Zeitraum von 24 Stunden in Summe für wenige Minuten aus. Auch hier wurden unsere Erwartungen also deutlich übertroffen.
Auch wenn die bisher gemessenen Werte für viele Anwendungsbereiche der E.INFRA nicht ausreichen würden, ist unsere IT-Abteilung positiv überrascht: „Mit einer derartigen Geschwindigkeit und Latenz habe ich nicht gerechnet“, sagt Jörg Hermann, Leiter der internen IT bei der E.INFRA. „Eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung über 600 Kilometer, die 400 Mbit/s liefert – das ist schon eine enorme Leistung.“ Er sehe eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten für die E.INFRA in der Zukunft, sollte sich der Leistungsanspruch von Starlink weiterhin so durchsetzen, wie er es in der Entwicklungs- und Beta-Testphase bisher geschafft hat.
Die gemessenen Werte sind zwar aktuell, es muss jedoch berücksichtigt werden, dass das Satellitenprogramm noch in der Testphase steckt. Mit dem Anfang Mai 21 erfolgreich verlaufenen Start einer weiteren Falcon-9-Rakete befinden sich nun schon über 1.500 Satelliten im Erdorbit. Nach Angaben von SpaceX sollen es letztendlich aber über 14.000 werden.
Mit Spannung beobachtet die E.INFRA also die weitere Entwicklung von Starlink – allerdings nicht tatenlos: Nach unseren Bandbreiten- und Latenztests stehen als nächstes Anwendungstests an. Konkret möchten wir wissen, ob zum Beispiel eine störfreie Internettelefonie (VoIP) zu diesem Zeitpunkt schon durch Starlink gewährleistet werden kann. Unsere Ergebnisse werden wir hier veröffentlichen.
SpaceX